Johann BaptistMalfatti: Ein Pionier und der erste Präsident der „Gesellschaft der Ärzte in Wien“ wird 250
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Der bei der konstituierenden Sitzung der „k. k. Gesellschaft der Ärzte in Wien“ am 22. Dezember 1837 im Konsistorialsaal der Alten Universität Wien (heute Heimstätte der ÖAW) zum ersten Präsidenten der Gesellschaft der Ärzte in Wien gewählte Johann Baptist Malfatti wäre heuer 250 Jahre alt.
Geboren 1775 im italienischen Lucca studierte der Kaufmannssohn in Bologna und Pavia Medizin, ehe er 1795 nach Wien kam, um eine Stelle als Sekundararzt im Wiener Allgemeinen Krankenhaus anzutreten. Bald hatte sich Malfatti in Wien ein ungewöhnlich hohes Ansehen als Praktischer Arzt erarbeitet und war gleichsam ein „Promi-Arzt“ geworden. So war er mit Ludwig van Beethoven befreundet und einige Jahre auch dessen Arzt.
Ebenso war er Leibarzt mehrerer Erzherzöge, darunter Franz Karl (1802-1878), des Bruders von Kaiser Ferdinand I. Da Kaiser Ferdinand kinderlos geblieben war, konnten Franz Karl und dessen Gattin Sophie damit rechnen, dass ihre Nachkommen einmal beste Chancen auf die Thronfolge haben würden. Sophie erlitt allerdings zwischen 1825 und 1829 fünf Fehlgeburten. Als sich Ende 1829 eine weitere Schwangerschaft einstellte, empfahl ihr neuer Leibarzt Johann Malfatti einen Kuraufenthalt in Bad Ischl. Die Geburt des kleinen Franz (des späteren Kaisers Franz Joseph I.) am 18. August 1830 war nicht nur für die Mutter, sondern für die kaiserliche Familie insgesamt eine Erlösung. Der vom Hofpersonal in Wien in seinen ersten Lebensjahren wegen Ischl „Salzprinz“ genannte Franz Joseph blieb dem Kurort lebenslang treu.
Malfatti war bereits im Vorläuferverein der Gesellschaft der Ärzte, der 1802 gegründeten (und bis etwa 1811 existierenden) „Ärztevereinigung“, sehr aktiv gewesen. Ab 1804 fanden die Sitzungen dieses „Ärzte-Lesekreises“ in Malfattis Villa statt. Dieses Haus am Küniglberg in Wien-Hietzing inspirierte ihn auch zu seinem selbst gewählten Beinamen „Edler von Monteregio“ als er 1837 in den Adelstand erhoben wurde.
Malfatti war ein Vertreter der älteren naturphilosophischen Schule der Medizin, die von der (insbesondere mit Carl von Rokitansky) neu aufkommenden naturwissenschaftlichen Richtung in der Medizin allmählich verdrängt wurde. Diese Differenzen waren wohl mit ein Grund dafür, dass er im Jahr 1841 mit 66 Jahren die Präsidentschaft in der Gesellschaft der Ärzte zurücklegte.